Friedhelm Kölsch beschreibt ein Konzept, wie in Städten und Regionen mehr Beschäftigung entstehen kann. Nicht Brüssel oder Berlin sind dafür zuständig, sondern die Menschen vor Ort.
Montag, 26. November 2012
Sonntag, 25. November 2012
Samstag, 24. November 2012
Freitag, 23. November 2012
Mittwoch, 21. November 2012
Gründe für die Arbeitslosigkeit in Deutschland
Ein
fünfter Grund
ist der, dass es in den vergangenen Jahren auch eine Reihe von
Zuwanderungsbewegungen gegeben hat. Seit 1990 Hunderttausende. Zugewandert sind
z.B. die Russlanddeutschen, Türken, Italiener, Jugoslawen, Portugiesen,
Griechen u.a.7
Ein
sechster
Grund sind die neugewonnenen europäischen Freiheiten und die Liberalisierung
der Märkte. Es gibt einen freien Kapitalverkehr, der mitverantwortlich war für
den Jahrhundertkollaps des Finanzsystems 2008. Weder Politiker noch Banker wurden
dafür zur Verantwortung gezogen. Obwohl
gerade die deutsche Politik den freien Kapitalverkehr unbedingt haben wollte.
Wie oft haben Politiker die „vier großen Freiheiten“ s.u. propagiert, die uns
allen nutzen. Leider wurde auch keine unabhängige Kommission eingerichtet, um
die Finanzkrise ökonomisch angemessen und strafrechtlich aufzuarbeiten.
Zudem
gibt es einen freien Güter- und Dienstleistungsverkehr sowie einen freien
Personenverkehr. Auch Bewohner der Falklandinseln (die Falklandinseln liegen
vor Argentinien) können ihren Wohnsitz in Deutschland nehmen.
Die
Verpflichtung zur europäischen Ausschreibung von Bauprojekten führte dazu, dass
in den Anfangsjahren der neugewonnenen Freiheiten portugiesische, englische und
holländische Bauarbeiter überall anzutreffen waren7. Gleichzeitig
war eine Vielzahl von deutschen Bauarbeitern arbeitslos7. Im Mai
2012 findet Frau von der Leyen, unsere Arbeitsministerin, es anscheinend faszinierend,
wenn spanische Jugendliche ihre Ausbildung in Deutschland machen. Diese Idee
hat sie in einer Diskussionsrunde bei Günther Jauch nach der Landtagswahl in
NRW geäußert. Frage: Haben unsere Jugendlichen denn alle eine Ausbildung?
Siebtens gibt es eine Vielzahl von
stagnierenden Märkten. D.h. die meisten Haushalte haben bereits einen
Kühlschrank, eine Waschmaschine, ein Bügeleisen, ein Auto usw. Es ist nur
logisch, dass Wachstum in diesen Bereichen nur noch bedingt stattfinden kann.
Achtens gibt es sehr viel
Rationalisierung und technischen Fortschritt. D.h. menschliche Arbeit wird in
vielen Fällen durch den Einsatz von Technik ersetzt. Bitte denken Sie z.B. an
die Computerisierung und den Einsatz von Robotern.
Neuntens haben wir auch höhere Arbeitskosten,
als einige unserer wichtigsten Wettbewerber. Höhere
Arbeitskosten als die USA und Japan. Natürlich spielt der Preis beim Verkauf
eines Produktes auch eine Rolle. Gerade auch dann, wenn
keine nationale Zollpolitik mehr betrieben wird. Mit Zöllen können
unterschiedliche Kostenstrukturen ausgeglichen werden.
Zehntens treten viele Volkswirtschaften
in anderen Teilen der Welt zusätzlich als Wettbewerber auf: Brasilien,
Russland, Indien, China, Südkorea, Polen, Tschechien usw. Ein deutsches
Unternehmen kann sich mit dem Kosten- und Preisgefüge der dortigen Unternehmen
kaum messen.
Ob
es ökologisch überhaupt Sinn macht, Produkte quer durch die Welt zu transportieren
ist eine berechtigte Frage, zumindest bei den Produkten, die wir auch in Deutschland
herstellen können.
Elftens gibt es auch sehr viel
Unkenntnis zum Thema Arbeitslosigkeit. Leider wissen viele nicht, dass es
verschiedene Formen der Arbeitslosigkeit gibt, die auch jeweils unterschiedlich
bekämpft werden müssen. Selbst die Arbeitsminister und Wirtschaftsminister kommen aus
ganz anderen Fachbereichen. Fühlen sich aber kompetent und sind ihr Einkommen
wert!?
Zwölftens gibt es auch Fehlverhalten seitens
der Arbeitnehmer: wie mangelnde Mobilität, mangelnde Bildungsbereitschaft, zu
hohes Anspruchsniveau und Suche nach Traumjobs, sich nicht in einen Betrieb einordnen
können, aber auch Trunksucht und charakterliche Mängel können zu Arbeitslosigkeit
führen. Leider können wir uns alle auch nicht vor schmutziger, harter und gefahrvoller
Arbeit drücken –soweit wie dies gesundheitlich möglich ist.
Dreizehntens gibt es auch Fehlverhalten
seitens des Staates und der Unternehmer.
Der
Staat beachtet das Ziel der Vollbeschäftigung nicht mehr. Setzt unfähige und
verantwortungslose Politiker ein, denen es im schlimmsten Fall egal ist, wenn Leute keine
Arbeit haben und von Sozialhilfe leben müssen.
Die
Unternehmer sehen zu wenig ihre Verantwortung für Beschäftigung, obwohl unser
Grundgesetz Menschen mit Eigentum in besonderer Weise verpflichtet, im
schlimmsten Fall brechen sie Tarifverträge und beachten Arbeitsschutz und
Arbeitssicherheit ihrer Arbeitnehmer nicht oder haben überhaupt kein Gefühl für
das richtige Arbeitsmaß und die zumutbaren Arbeitsbelastungen. Kurz gesagt: Die
Gesundheit des Mitarbeiters wird in kürzester Zeit zerstört oder ein
Mitarbeiter soll zu jeder Zeit dem Betrieb zur Verfügung stehen.
Es
gibt durchaus auch Unternehmer, die
keine Rücksicht auf sich selbst nehmen.
Vierzehntens sind die Zielsetzungen von
Arbeitnehmern, von Arbeitgebern und von Seiten des Staates sehr
unterschiedlich.
Die
Regierung ist für das Ziel der Vollbeschäftigung und für gute gesellschaftliche
Rahmenbedingungen zuständig. Sie verabschiedet im Idealfall faire Gesetze und
sorgt für deren Umsetzung. Sie ist am
Gemeinwohl interessiert und freut sich, wenn es Arbeitgebern und Arbeitnehmern
gut geht.
Der
Arbeitnehmer ist an guten und fairen Arbeitsbedingungen interessiert. Er möchte
einen Job, in dem er gut verdient und der ihm Spaß macht. Für ihn ist wichtig,
dass seine Fähigkeiten optimal eingesetzt werden. Ein Arbeitnehmer ist abhängig
beschäftigt. Er ist normalerweise in der schwächsten Situation und benötigt am
meisten Schutz.
Die
Arbeitgeber möchten mit Ihrem Produkt bzw. mit ihrer Dienstleistung im Markt
erfolgreich sein. Sie sind an niedrigen Kosten und an fähigen aber auch
bequemen Mitarbeitern interessiert. Am liebsten bestimmen sie allein, die
Arbeitszeit, den Arbeitseinsatz und das Maß der Arbeit. Umsatz, Gewinn und
Produktion stehen im Vordergrund.
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