Friedhelm Kölsch beschreibt ein Konzept, wie in Städten und Regionen mehr Beschäftigung entstehen kann. Nicht Brüssel oder Berlin sind dafür zuständig, sondern die Menschen vor Ort.
Dienstag, 4. Dezember 2012
Montag, 3. Dezember 2012
Die Lösung des Problems Arbeitslosigkeit
Die Lösung
des
Problems
Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit
kann nur gelöst werden, wenn es Instrumente gibt, die es erlauben, das Ziel
hoher Beschäftigungsstand anzusteuern. Solche Instrumente müssen auf volkswirtschaftlicher
aber auch auf regionaler Ebene vorhanden sein. Steuerung von Angebot und
Nachfrage, Branchenarbeitskreise, Teilen, Expertenkreise, Regionaler
Arbeitsmarktmanager sowie Vorteile durch Information sind dabei wesentliche Bausteine
zur Lösung des Problems Arbeitslosigkeit.
II. Die Lösung
des Problems
Arbeitslosigkeit
1.
Der volkswirtschaftliche Rahmen
Angebot
und Nachfrage
Leider
ist es eine Tatsache, dass es in den sogenannten Planwirtschaften (z.B. ehemalige
UDSSR und DDR) Staatsversagen gegeben hat. Dort gab es keine ausreichende
Versorgung mit Produkten und Dienstleistungen. Ebenso gibt es in einer Marktwirtschaft
auch Marktversagen. Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist dafür ein eindrucksvolles
Beispiel, obwohl das Ziel eines hohen Beschäftigungsstandes im ehemaligen
„Stabilitätsgesetz“ eindeutig festgelegt war.
Solche
Fehlentwicklungen werden hervorgerufen, durch private und politische Egoismen.
Freie Marktwirtschaft führt eben nicht zu guten Ergebnissen für alle. Die Agenda
2010 hat vor allem die Arbeitnehmer zu Zugeständnissen gezwungen. Wie jedoch
die Rente von den Millionen Minijobbern und Zeitarbeitern finanziert werden
soll, hat mir bisher noch niemand erklärt. Welche Planungssicherheit hat eine
junge Familie und wie fühlt sich ein junger Ehemann, der immer nur befristete
Verträge angeboten bekommt?
Um
solche unerwünschten Fehlentwicklungen zu vermeiden, muss der Staat deshalb
steuernd eingreifen. Der Staat hat also nicht nur das Recht, sondern auch die
Pflicht einen vernünftigen volkswirtschaftlichen Rahmen vorzugeben. Der Staat
hat insbesondere die Möglichkeit Angebot und Nachfrage zu steuern, um das Ziel
der Vollbeschäftigung zu erreichen. Angebot und Nachfrage bestimmen nämlich das
Niveau von Einkommen und Beschäftigung und somit auch das Arbeitsvolumen (sämtliche
geleistete Arbeitsstunden einer Volkswirtschaft) und die
Arbeitsplatzentwicklung in unserem Land. Jede einzelne Nachfragekomponente und
Angebotskomponente ist sozusagen eine wirtschaftspolitische Stellschraube.
Die
Nachfragekomponenten
Es gibt vier
Nachfragekomponenten, die in einer Volkswirtschaft wirksam werden:
Ø Nachfrage der privaten
Haushalte
Ø Nachfrage der Unternehmen
Ø Nachfrage des Staates
Ø Nachfrage aus dem Ausland
(Export
minus Import)
Nachfrage
der privaten Haushalte
Ihnen
allen ist bekannt, welche Produkte und Dienstleistungen ein privater Haushalt
monatlich einkauft: Käse, Wurst, Obst, Benzin, Möbel, Strom, Telefondienst,
Fernsehen, Friseurdienste, Arztdienste,
Konzert, Wohnen, Software, Internet, Laptops usw. Durch den Einkauf dieser
Produkte und Dienstleistungen finanziert ein privater Haushalt Arbeitsplätze.
Der
Staat hat die Möglichkeit, das Einkommen eines privaten Haushalts zu verändern,
indem er z.B. Kindergeld verteilt, Erziehungsgeld gewährt, die Lohnsteuerhöhe
und Umsatzsteuerhöhe bestimmt, Zuschüsse zum Bau einer Eigentumswohnung gibt
usw. Arbeitsplätze in Deutschland werden besonders dann gefördert, wenn der Bürger
sein Einkommen für Produkte ausgibt, die auch im Inland hergestellt werden.
Also „Made in Germany“.
Nachfrage
der Unternehmen
Unternehmen
sind in ihrem Einkaufsverhalten etwas anders als private Haushalte. Sie kaufen
eher Investitionsgüter ein: Maschinen, Roboter, Gebäude, Arbeitsleistungen von
Mitarbeitern, Rohstoffe, Rechte und Lizenzen usw. So werden z.B. auch durch den
Einkauf von Investitionsgütern Arbeitsplätze geschaffen. Die Inhaber eines Stahlwerkes kaufen vielleicht
einen Hochofen, ein Landwirt einen Traktor und ein Spediteur einen LKW.
Der
Staat kann auch Investitionen steuern, etwa durch Investitionszulagen und Abschreibungsmöglichkeiten.
Diese Instrumente sind auf dem heimischen Arbeitsmarkt besonders wirksam, wenn
die Investitionsgüter ebenfalls in Deutschland produziert werden.
Auch
Organisationen und Vereine treten als Nachfrager auf.
Nachfrage
des Staates
Der
Staat tritt ebenfalls als Nachfrager auf. Der Staat baut Straßen, errichtet
Schulen, organisiert in vielen Städten die Müllabfuhr, stattet die Polizei mit
Fahrzeugen aus, kauft militärische Produkte usw.
Der
Staat finanziert seine Ausgaben über Steuern, Kredite und Gebühren. Mit seinen
Ausgaben kann der Staat ebenfalls Arbeitsplätze
schaffen. Es gibt auch einen theoretischen Ansatz von J.M. Keynes, der besagt,
dass der Staat in Zeiten schwacher Konjunktur ganz gezielt Nachfrage und damit
Beschäftigung schaffen soll. Dies wurde auch von der Regierung in der Bundesrepublik
Deutschland praktiziert, als die Finanzkrise 2008 einen schweren konjunkturellen
Einbruch verursachte. Der Staat gab in dieser Situation jedem Autobesitzer einen
Zuschuss, wenn er im Gegenzug sein altes Automodell verschrotten ließ. Diese
Vorgehensweise war sehr wirksam und führte dazu, dass die Autoindustrie diese
schwere Zeit überlebte und in Verbindung mit Kurzarbeit viele Arbeitsplätze gesichert
wurden.
Inzwischen
haben wir jedoch auch eine Rekordstaatsverschuldung von 2 Billionen Euro. Jeder
Bürger ist mit über 20000 Euro verschuldet12.
Nachfrage
aus dem Ausland (Export minus Import)
Alle Güter und Dienstleistungen, die
exportiert werden, schaffen Arbeitsplätze im Inland. Alle Güter und
Dienstleistungen, die importiert werden, schaffen Arbeitsplätze im Ausland.
Wenn
man die exportierten und importierten Güter und Dienstleistungen miteinander
verrechnet, entsteht ein „Arbeitsplatzsaldo“. Exportieren wir als Bundesrepublik
Deutschland mehr Güter und Dienstleistungen,
als wir importieren, dann entstehen bei uns mehr Arbeitsplätze als im Ausland,
d.h. das Ausland finanziert mit seinen Einkäufen mehr Arbeitsplätze bei uns,
als wir dort. Als „Exportweltmeister“ trifft dies momentan auf unser Land zu.
Würden wir als Bundesrepublik mehr importieren als wir exportieren, dann würden
im Ausland mehr Arbeitsplätze entstehen als bei uns.
Der
Staat hat auch die Möglichkeit, mit seinen Instrumenten, den Import und den
Export zu beeinflussen und damit auch die Arbeitsplätze in unserem Land. Als es
die BSE Krise in Großbritannien gab, wurde z.B. die Einfuhr von britischem
Rindfleisch verboten. Gut für die deutschen Schlachthäuser und Metzger. Werden
Normierungen für Bananen und Gurken eingeführt, wie dies tatsächlich schon
geschehen ist, dann kommt eben nicht mehr jede Banane ins Land. Gibt es eine
Aufwertung unserer Währung, dann werden unsere Produkte teurer und werden nicht
mehr so oft gekauft.
Angebot
Der
Staat kann auch die Angebotsseite verbessern, d.h. er kann die Bedingungen für
Unternehmen verbessern. Der Staat kann damit mehr Lust auf Unternehmertum machen.
In der Regel ist damit eine Verbesserung der Kostenstruktur von Unternehmen gemeint: Niedrige
Zinssätze, niedrige Lohn- und Lohnnebenkosten, niedrige Steuersätze, niedrige
Energiekosten usw. In diese Richtung ging die Agenda 2010. Dadurch wurden zwar
mehr Beschäftigungsverhältnisse geschaffen, aber vor allem im Teilzeitbereich
und über Leiharbeit mit oft üblen Folgen für die Beschäftigten.
Leider
sind fast alle Unternehmer, Unternehmensberater und Politiker auf das Kostenelement
fixiert und nicht auf die kreative und schöpferische Seite. Existenzgründermessen
oder Erfindertage sollte es in jedem Kindergarten, in jeder Schule, in jedem Betrieb,
an jeder Universität und in jeder Stadt geben. Eine gute Idee haben ist besser, als lebenslang
knochenhart zu arbeiten. Ein gutes Produkt ist besser als ein nur billiges
Produkt.
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