Oberland
Ich
weiß nicht, ob Sie das Oberland kennen? Ich kenne es auch nicht, ich habe es
frei erfunden, um Ihnen an einem Beispiel zu verdeutlichen, wie Arbeitsvolumen,
Arbeitszeit und Arbeitskräfteangebot die Vollbeschäftigung beeinflussen. Es
sind ebenfalls Faktoren, die dringend von der Wirtschaftspolitik beachtet
werden müssen.
Nehmen
wir an, Sie sind Einwohner im Oberland. Im Oberland, ein kleines aber
wunderschönes Land, leben friedliche und glückliche Menschen.
Im
Oberland, gibt es ein Arbeitsvolumen (Arbeitsmenge einer Volkswirtschaft) von 1
Millionen Arbeitsstunden pro Tag. Sind diese Millionen Arbeitsstunden
geleistet, dann sind alle bezahlten Arbeiten abgeschlossen. Im Oberland gibt es
200000 Arbeitskräfte, die alle sehr begabt sind und deshalb an jedem
Arbeitsplatz arbeiten können. Die tägliche Arbeitszeit beträgt somit je
Arbeitskraft fünf Stunden. Richtig, oder? Nach der Arbeit haben die Menschen
viel Freizeit. Sie gehen feiern und schlafen viel und leben ihre Kreativität
aus.
Nehmen
wir weiter an, dass Arbeitsvolumen im Oberland würde sich verändern. Eine große
Firma geht ins Ausland, weil sie dort günstiger produzieren kann und somit
höhere Gewinne erwirtschaften kann. Diese Firma nimmt sozusagen 200000 Arbeitsstunden
mit. Die Mitarbeiter können leider nicht mitkommen. Die Einwohner des Oberlandes
teilen die verbleibenden 800000 Arbeitsstunden neu auf. Jetzt müssen die
Einwohner nur noch 4 Stunden pro Tag arbeiten. Anders wäre es, wenn eine
ausländische Firma aufgrund der hervorragenden weichen und harten Standortfaktoren
in Oberland ihren Standort in Oberland wählen würde. Diese Firma würde 200000
Arbeitsstunden mitbringen. Bezogen auf die Anfangssituation, würde das Arbeitsvolumen
nun 1.200000 Millionen Stunden betragen. Die 200000 Einwohner des Landes müssten dann 6
Stunden pro Tag arbeiten.
In
einem anderen Fall hat ein Unternehmer ein neues Verfahren entwickelt, er hat
den Produktionsvorgang rationalisiert. Dadurch fallen 100000 Arbeitsstunden
weg. Die 200000 Einwohner müssen sich nun 900000 Arbeitsstunden teilen. Jeder
Einwohner arbeitet nun 4,5 Stunden pro Tag.
Durch
die Erfindung und Produktion eines neuen Produktes kommen hingegen 300000
Arbeitsstunden hinzu. Das Arbeitsvolumen beträgt nun 1.300000 Millionen
Stunden. Die 200000 Arbeitskräfte leisten nun 6,5 Stunden täglich.
Das
Arbeitsvolumen (die gesamte Arbeitsmenge) einer Volkswirtschaft steht also in
einem
engen
Zusammenhang zu den Arbeitsplätzen.
Ebenso
deutlich sind die Zusammenhänge auch bei dem Arbeitszeitangebot und dem
Arbeitskräfteangebot. In dem o.g. ersten Beispiel hat eine Firma 200000 Arbeitsstunden ins
Ausland verlagert. Die Arbeitskräfte des Oberlandes müssen dann nur noch 4
Stunden täglich arbeiten, vorausgesetzt sie teilen Arbeitszeit und das
Einkommen. Sie arbeiten 20% weniger und verdienen 20% weniger. Insgesamt sind
die Bürger des Oberlandes ärmer geworden.
Das
Einkommen von 200000 Arbeitsstunden entsteht nun im Ausland. Sind die Einwohner
des Oberlandes in dieser Situation nicht bereit zu teilen, dann könnten 160 000
Menschen immer noch 5 Stunden pro Tag arbeiten
(160
000 x 5 = 800 000 Arbeitsstunden), aber 40000 Menschen wären dann arbeitslos. Das
Einkommen der Einwohner müsste trotzdem geteilt werden, um die 40000
Arbeitslosen zu finanzieren.
Im
neuen Jahr kommen 10000 junge oberländische
Arbeitskräfte hinzu und 10000 Ausländer möchten ebenfalls gerne in Oberland
arbeiten. Dadurch würde die Arbeitskräfteanzahl bezogen auf das erste Beispiel
auf 220000 ansteigen. Die tägliche Arbeitszeit würde nun 4,545 Stunden betragen
(1 Million Arbeitsstunden dividiert durch 220000 Arbeitskräfte).
Das
Arbeitszeitangebot und das Arbeitskräfteangebot kann durch verschiedene
Maßnahmen, wie Schulbesuch, Frühverrentung, Zuwanderungsquote, Ferienzeiten, mehr
Unternehmertum, tägliche Arbeitszeiten u.a. sehr wohl verändert werden (s.o.).
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