Derzeit
gibt es in Deutschland offiziell ca. 3 Millionen arbeitslose Menschen. Eine
erschreckend hohe Zahl. Rechnet man die Männer und Frauen noch hinzu, die in
Weiterbildungsmaßnahmen und in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sind, dann erhöht
sich die o.g. Zahl noch einmal. Hinzu kommen Menschen, die sich in sogenannten
prekären Arbeitsverhältnissen befinden: Leiharbeiter, Zeitarbeiter, Menschen
mit sogenannten Werksverträgen, Teilzeitarbeiter, Sozialhilfeempfänger mit
geringem Hinzuverdienst usw. In den USA bezeichnet man solche Menschen als „Working
Poor“. Menschen, die manchmal sehr viele Stunden im Monat arbeiten und trotzdem
von ihrem Einkommen nicht leben können.
In
Indien gibt es sogar Fälle, wo Frauen 7 Tage in der Woche jeden Tag 12 Stunden
in der Textilindustrie arbeiten, um sich eine Mitgift zu erarbeiten. Diese
Leistung wird erst nach einigen Arbeitsjahren ausgezahlt, wenn überhaupt.
Sieben Arbeitstage gibt es auch in anderen Ländern.
Das
traurige an der Sache ist, dass wir nicht mehr im Mittelalter und zur Zeit der
Sklaverei leben, sondern in einem aufgeklärten Zeitalter. Im 21. Jahrhundert.
In einer Zeit, wo den Menschen eingehämmert wird, dass Europa und die
Globalisierung Fortschritte bringen.
Die
offizielle Rhetorik spricht von Geringqualifizierten. Damit rechtfertigt man
den niedrigen Lohn für viele Millionen Menschen und den hohen Lohn für sich
selbst.
Arbeitslosigkeit
und niedrige Einkommen sind jedoch ein übles Problem für die betroffenen
Menschen. Arbeitslose werden aus dem Arbeitsleben ausgegrenzt. Arbeitslosen wird echte Teilhabe am
Leben verweigert. Arbeit ist wichtig, um Selbstwert und Selbstachtung haben zu
können.
Ist
das Problem Arbeitslosigkeit etwa nur ein Problem unserer Herzen? Sind unsere
Herzen der Not anderer gegenüber verschlossen? Haben unsere Herzen ein Strukturproblem?
Arbeitslose
könnten einiges von ihrer Not berichten. Da ist z.B. „Werner Kiese“, dem seit
Monaten zuhause die „Decke auf den Kopf“ fällt. Er hat schnell gemerkt, dass er
nicht seine ganze freie Zeit mit Sport und Fernsehen ausfüllen kann. Er ist
jetzt schon in der dritten Weiterbildungsmaßnahme: Schlosser, Dreher,
Industriekaufmann, Datenverarbeitungskaufmann. Er wurde schon mehrmals als
arbeitsunwillig beschimpft, auch von Verwandten.
Solche
Beispiele zeigen, dass die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit wichtig ist, um den
einzelnen Menschen aus seiner Isolierung herauszuholen, um ihm Würde und
Teilhabe zu ermöglichen und um ihn vor oftmals ungerechtfertigten Angriffen zu
schützen.
Arbeitslosigkeit
leitet bei vielen Bürgern einen sozialen Abstieg ein3. Mit seinem
Einkommen verliert der Arbeitslose gerade in unserer materialistisch geprägten
Gesellschaft an Wert. Er wird wertlos. So erlebt es der Arbeitslose selbst und
so wird es auch oft von anderen Mitgliedern der Gesellschaft gesehen und
kommuniziert.
Es
gibt jedoch Beispiele, in denen Menschen aus der Arbeitslosigkeit heraus oder
aus einem einfachen Beruf heraus extrem erfolgreich wurden. Solche Beispiele
können Sie sich reihenweise auf Wikipedia und Google anschauen.
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