Es
gibt eine Reihe von Gründen, warum die Arbeitslosenzahlen in Deutschland im
Laufe der letzten Jahre immer zwischen 3-5 Millionen Menschen gelegen haben:
Ein
erster Grund
ist der, dass es immer noch viele Personen gibt, die das Problem der Arbeitslosigkeit
einfach leugnen. Das Argument dieser Personen ist, es gibt genügend Arbeit, die
Arbeitslosen wollen nur nicht arbeiten. Leider gehören da manchmal auch
führende Politiker dazu. Es ist jedoch eine Tatsache, dass wir ein Problem
nicht dadurch lösen, indem wir es verschweigen, verdrängen oder bagatellisieren.
Ein
kleines Beispiel mag das o.g. Dilemma etwas verdeutlichen. Nehmen wir an,
Pascal, ein Bauarbeiter, habe den ganzen Tag auf dem Bau gearbeitet. Nach getaner
Arbeit hält er es aber nicht für erforderlich sich zu waschen. Seine Frau Berta macht ihn
darauf aufmerksam, dass er nach Schweiß riecht, und bittet ihn höflich darum,
ein Bad zu nehmen, nicht ohne Hintergedanken für die späten Abendstunden.
Pascal wird sein Problem nur lösen, und in den Genuss von besonderen irdischen
Freuden kommen, wenn er sich wäscht und einen Deodorant Stift benutzt und ein
frisches Hemd anzieht. Pascal wird sein Problem aber nie lösen, wenn er nicht
erkennt, dass er etwas tun muss. Problemerkenntnis muss der Problemlösung also immer vorausgehen.
In
dem o.g. Beispiel würden wir falsche Strategien sofort erkennen. Berta könnte
Pascal verschweigen, dass er nach Schweiß riecht. Pascal hat dann nicht die
Chance durch die Rückmeldung von Berta seinen blinden Fleck zu erkennen.
Berta
könnte auch unrichtige Behauptungen aufstellen. Z.B. könnte sie Pascal raten,
noch zwei Tage abzuwarten, damit sich das Problem von alleine löst. Pascal
könnte sein Problem auch mit Deodorant verdrängen, aber das Grundproblem wäre
damit nicht gelöst. Berta könnte das Problem von Pascal auch bagatellisieren,
aber insgeheim würde sie den Geruch nicht
aushalten. Leider packen wir mit solchen fehlerhaften Strategien auch das
Problem Arbeitslosigkeit an.
Wichtig
ist also, dass alle gesellschaftlichen Gruppen zunächst einmal erkennen, dass
die Arbeitslosigkeit ein wirkliches Problem ist. Vor allem die Ehepartner von
Arbeitslosen kann man nur bitten, keinen falschen Druck zu machen. Motivieren,
helfen und ermuntern ist hingegen richtig.
Ein
zweiter Grund
ist der, dass die Arbeitslosen nicht organisiert sind. Es ist unstrittig, dass
derjenige, der nicht organisiert ist, seine Interessen auch nicht vertreten und
durchsetzen kann.
Ein
dritter Grund
ist der, dass die Tarifparteien, die Arbeitgeber und Gewerkschaften, vorwiegend
die Interessen ihrer eigenen Klientel vertreten. Es werden also vorwiegend die
Interessen der Arbeitsplatzbesitzenden vertreten. An die Arbeitslosen wird zwar auch ein bisschen
gedacht, aber zu wenig.
Ein
vierter Grund
ist der, dass es manchmal auch ein unternehmerfeindliches Denken gibt. Wir
dürfen uns dann nicht wundern, wenn wir irgendwann niemanden mehr haben, der
den Karren zieht.
Fortsetzung folgt